Von Kirschbäumen, der guten Saat und dem Gedeihen von Projekten
Ich habe einen kleinen Garten. In diesen kleinen Garten habe ich vor ca. fünf Jahren einen Kirschbaum gepflanzt. Er ist bis heute jämmerliche zwölf cm gewachsen. An seinem Standort gibt es eine Handbreit Erde, und darunter nur Lehmgestein. Seit fünf Jahren ist mir dieses Bäumchen ein ständiger Vorwurf. Es wird nie tief wurzeln. Es ist anfällig für Krankheiten. Ohne Dünger wächst es gar nicht. Und im nächsten Dürresommer geht es vermutlich ein. So pflanzt man keinen Baum, oder?
Und so platziert man auch kein Projekt! Eine Idee/ein Projekt braucht guten Boden, es muss gut platziert werden!
Hier sind meine Top 5 für ein gut platziertes Projekt:
- Platziere die Idee/das Projekt in ein Team hinein, das richtig Lust auf das Projekt und auf die Zusammenarbeit hat.
- Triff die Entscheidung für das Projekt frühzeitig und definitiv.
- Stelle ausreichend Ressourcen zur Verfügung.
- Kläre die Teamstruktur. Ich sage immer: Hüte verteilen! Wer hat für was die Verantwortung? Wer hat den Hut auf?
- Gönne dem Projekt ein phantastisches Marketing.
Wie kommt es, dass trotzdem Kraft verpufft und ein gut platziertes Projekt eingeht? Möglicherweise gibt es Gegenkräfte, und die schauen wir uns jetzt mal an. Dazu zitiere ich ein Gleichnis aus der Bibel:
„Ein Sämann ging aus, um zu säen. Und von dem, was er säte, fiel einiges auf felsigen Boden, und weil es keine tiefen Wurzeln bilden konnte, verdorrte es. Anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen erstickten’s. Anderes fiel auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen’s auf. Das übrige aber fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht, einiges sogar mehr als erwartet. – Hört gut zu, denn das ist wichtig.“ (Jesus, in Matthäus 13)
Die Sache mit dem guten Boden (statt Felsgestein) hatten wir schon. Kommen wir zu den Dornen. Was sind das für Dornen, die eine gute Idee/ein gutes Projekt schon im Keim ersticken, die Kraft rauben und Wachstum verhindern?
Hier ist meine Top 5 Liste an Dornen:
- Lange Sitzungen, in denen Probleme durch Diskutieren nicht kleiner werden. Das einzige, was kleiner wird, sind Zeit und Energie, um die Probleme zu lösen.
- Langwierige oder ungeklärte Prüfungs- und Entscheidungswege. Nicht jede Entscheidung ist richtig. Aber nicht zu entscheiden, ist auf jeden Fall falsch.
- Kraftzehrende Kolleginnen und Kollegen. Es gibt Leute, die verhindern einen Erfolg. Und diese Leute kriechen immer wieder – wie Dornen – aus dem Boden.
- Aufgaben und Termine, die nichts mit dem Projekt zu tun haben.
- Schlechte Laune (ganz mieses Dornengestrüpp. Nimmt einem die Lust und die nötige Hoffnung. Was dagegen hilft: Tanzen! Und den passenden Song dafür gibt´s hier: Tanzhaltung!)
Jetzt zu dem, was auf den Weg fällt. Wir müssen das Projekt und das Team schützen. Vor Vögeln, die es auffressen. Und davor, dass es niedergetrampelt, „mit Füßen getreten“ wird.
Hier meine Liste der heftigsten Tritte:
- Das Projekt wird immer wieder grundsätzlich oder in Teilen in Frage gestellt.
- Das Projekt wird in seiner Bedeutung „downgegraded“: Das Budget wird gekürzt, Mitarbeitende werden abgezogen, im Marketing-Ranking wandert es nach unten.
- Neue Entscheidungsträger tauchen auf.
- Alle wollen mitreden, und das Projekt wird profillos (es wird sein Profil los)
- Mitten im Flow werden Ziele geändert.
Schütze die Idee/das Projekt/das Team vor diesen Tritten! Du weißt nämlich nicht, ob es so einen Tritt überlebt.
Und dann gibt es noch die Vögel, die ein gutes Projekt einfach wegpicken: der aus meiner Sicht absolute Killervogel ist Missgunst. So viel Gutes ist schon durch Missgunst verhindert worden. Wehre diesen Vogel ab, sobald er sich zeigt!
Ja, und dann gilt es, das zarte Pflänzchen beim Wachsen zu unterstützen, das Projekt und das Team zu stärken. Das heißt:
- Ermutigen und Orientieren, immer wieder auf das Ziel hin ausrichten
- Zwischenerfolge feiern
- Entscheidungen treffen, und zwar immer zugunsten des Projekterfolgs
- Nachfragen: Wie geht´s euch? Was braucht ihr, damit das Projekt nochbesser läuft?
- Und vielleicht das wichtigste: Wachsen lassen.
Wachsen lassen – damit etwas daraus werden kann, das größer ist als die ursprüngliche Idee. Größer als jedes einzelne Teammitglied, größer als das Team, und vor allem: größer als du selbst. Es wird ausstrahlen! Es wird um sich herum Leben hervorrufen. Neue Ideen werden entstehen. Neue Projekte sind schon in Sicht. Neue Ressourcen stehen bereit. Neue Kräfte wollen entdeckt, benannt und freigesetzt werden. Und wenn das geschieht, dann blühst auch du wieder auf.
Free the power!